20. Januar 2025

Besteuerung von E-Sport-Spielern

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Einnahmen im E-Sport stammen aus unterschiedlichen Quellen und beinhalten häufig neue Technologien. Junge Spieler sind sich oft ihrer steuerlichen Verpflichtungen und Regeln nicht bewusst.

  • Thomas Linder

    Tax Partner

Die Esports-Szene ist noch relativ neu und bewegt sich daher in rechtlichen Rahmenbedingungen, die nicht auf ihre spezifischen Gegebenheiten ausgelegt sind. Professionelle Gaming-Einnahmen können aus vielen verschiedenen Quellen stammen, von denen einige neue Technologien nutzen, die bei der ursprünglichen Gesetzgebung nicht vorhersehbar waren. Zudem sind viele Spieler relativ jung und daher oft nicht mit ihren steuerlichen Verpflichtungen vertraut.

Ein verwirrender rechtlicher Rahmen und junge, unsichere Spieler bedeuten natürlich nicht, dass Esports-Gewinne steuerfrei sind. Im Gegenteil: Die Steuerbehörden haben bereits ihren Anteil an den enormen Summen, die in dieser Szene zirkulieren, eingefordert. Daher ist es entscheidend für diejenigen, die in die Esports-Szene einsteigen möchten, zu verstehen, wie sie ihre Steuern korrekt anmelden.

Dieser Artikel bietet einen Überblick für die Schweiz. Er konzentriert sich auf Spieler, die ein Einkommen erzielen, das hoch genug ist, um als professionell angesehen zu werden, und deren Tätigkeit somit als (unselbstständige) Beschäftigung oder (selbstständige) Erwerbstätigkeit gilt. Amateursportler, für die Esports keine Erwerbstätigkeit darstellt und die nur geringfügige Einnahmen (oder Verluste) aus ihrem privaten Hobby erzielen, werden nicht berücksichtigt.

Die hier dargestellten Informationen gelten für in der Schweiz ansässige Personen. Spieler aus dem Ausland, die an Turnieren in der Schweiz teilnehmen, aber keinen Wohnsitz im Land haben, könnten der Schweizer Quellensteuer unterliegen. Zudem sollten sie die Regelungen ihres Wohnsitzlandes hinsichtlich der Besteuerung von Turniergewinnen prüfen, insbesondere, ob es ein Doppelbesteuerungsabkommen für bestimmte Einkunftsarten gibt.

Was kann bei esports-Spielern besteuert werden?

Professionelle Spieler können verschiedene Arten von Einkünften erzielen. Jede dieser Einkommensarten wird je nach Beschäftigungssituation und geografischen Faktoren unterschiedlich besteuert.

Die Hauptarten von Einkünften sind:

  • Teamgehalt: Das monatliche Gehalt, das ein Spieler von seinem Team gemäss Vertrag erhält.
  • Teamanteile: Es kommt zunehmend vor, dass Spieler Anteile am Team als Teil ihrer Vergütung erhalten. Obwohl dies selten bleibt, zeigt es, dass sich in der Esports-Welt ähnliche Strukturen wie in der Start-up-Branche entwickeln.
  • Turniergewinne: Preisgelder, die ein Spieler durch die Teilnahme an Wettbewerben und Veranstaltungen erzielt.
  • Streaming-Einnahmen: Einnahmen über Plattformen wie YouTube, Twitch oder ähnliche. Diese Einnahmen stammen aus Werbeanzeigen in den Streams sowie Abonnements, Spenden und Trinkgeldern und können für populäre Spieler eine der grössten Einkommensquellen sein.
  • Sponsoring & Werbung: Organisatorische und persönliche Sponsorenverträge, durch die Spieler Geld oder Sachleistungen erhalten. Solche Vereinbarungen können Affiliate-Partnerschaften (z. B. Provisionen für Verkäufe), Produktsponsoring (z. B. Erhalt von Produkten im Austausch für Werbung) oder bezahlte Sponsorenverträge (z. B. Erhalt von Geld für Werbung) umfassen. Bei Produktsponsoring werden die Gegenstände in der Regel zum Marktwert dem Einkommen hinzugerechnet.

Wie werden solche Einkünfte in der Schweiz besteuert?

Professionelle Spieler lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: Angestellte oder Selbstständige. Ein Teamangestellter kann jedoch auch andere Einkünfte erzielen, die wie eine selbstständige Tätigkeit besteuert werden (siehe letzter Abschnitt von Abschnitt 1).

1. Teamangestellter
Ein Spieler, der von einem Team angestellt ist, wird steuerlich wie jede andere angestellte Person behandelt. Sein Team zahlt ihm gemäss Vertrag ein Gehalt. Einnahmen aus Sponsoring, Turnierpreisen und möglicherweise Streaming fliessen in der Regel zunächst an das Team, das diese dann teilweise an die Spieler weitergibt. Diese Anteile werden als Bonus zum Gehalt addiert.

Als Angestellter muss der Spieler folgende Steuern zahlen:

  • Einkommenssteuer: Diese basiert auf dem Gesamteinkommen des Spielers, einschliesslich Gehalt, Boni, Turnierpreisen und anderen Vergütungen (z. B. in Form von Aktien). Auf der anderen Seite kann der Spieler berufsbedingte Ausgaben abziehen, die nicht vom Arbeitgeber übernommen werden (z. B. Transport-, Verpflegungs- und Unterkunftskosten). Es gibt pauschale Abzüge und weitere mögliche Abzugsposten, wie Versicherungsprämien, Weiterbildungskosten oder Krankheitskosten. Die Steuerbelastung variiert je nach Kanton, da die Steuersätze und Abzüge kantonal geregelt sind.
  • Vermögenssteuer: Diese wird auf das Nettovermögen des Spielers erhoben, also auf das Vermögen abzüglich Schulden. Dazu gehören Ersparnisse, Immobilien sowie wertvolle bewegliche Güter wie Autos oder Gaming-Equipment. Haushaltsgegenstände und persönliche Alltagsgegenstände sind davon ausgenommen.
  • Sozialversicherungsbeiträge: Diese werden vom Arbeitgeber vom Gehalt des Spielers abgezogen und decken Altersvorsorge, Invaliditäts- und Arbeitslosenversicherungen ab.
  • Quellensteuer: Ausländische Staatsangehörige mit Wohnsitz in der Schweiz können einer Quellensteuer unterliegen, abhängig von der Art ihrer Aufenthaltsbewilligung und ihres Einkommens.

Einige Spieler streamen in ihrer Freizeit auf persönlichen Kanälen. Diese Einnahmen können bei geringer Höhe steuerfrei bleiben, gelten jedoch grundsätzlich als steuerpflichtiges Einkommen aus einer sekundären, selbstständigen Tätigkeit.

2. Selbstständiger Spieler
Das Einkommen eines Selbstständigen umfasst alle Einkünfte aus beruflicher Tätigkeit und Kapitalgewinne. Ein selbstständiger Spieler kann als Einzelspieler oder Mitglied eines Teams in einer Personengesellschaft organisiert sein.

Da es bisher keine spezifischen Leitlinien für die Besteuerung von Esports-Einkommen gibt, könnten Turnierpreise gemäss der Schweizer Glücksspielgesetzgebung als Gewinne aus Geschicklichkeitsspielen gelten. Diese Einstufung könnte auch steuerliche Auswirkungen haben.

Die Besteuerung eines selbstständigen Spielers umfasst:

  • Einkommenssteuer: Wie bei Angestellten wird die Einkommenssteuer auf das Gesamteinkommen berechnet. Für selbstständige Spieler gehören dazu Einnahmen aus Streaming, Turnierpreisen und Sponsoringverträgen. Falls Turnierpreise als Glücksspielgewinne eingestuft werden, könnten Gewinne bis zu 1 Mio. CHF steuerfrei sein, wobei dies nur für Nicht-Profis gelten könnte.
  • Quellensteuer: Bei Turnierpreisen könnte eine Quellensteuer von 35 % gelten, wobei ein Rückerstattungsanspruch besteht, wenn das Einkommen in der Steuererklärung deklariert wird.
  • Vermögenssteuer: Die Vermögenssteuer funktioniert wie bei Angestellten (siehe Abschnitt 1).
  • Sozialversicherung: Der Selbstständige muss seine Versicherungsbeiträge eigenständig berechnen und melden.
  • Mehrwertsteuer: Selbstständige mit einem Umsatz über 100’000 CHF müssen sich möglicherweise für die Mehrwertsteuer registrieren. Die Einordnung von Esports-Aktivitäten in steuerpflichtige oder steuerfreie Dienstleistungen ist jedoch noch nicht vollständig definiert.

Selbstständige haben mehr Freiheit in ihrer Arbeit, tragen jedoch auch mehr Verantwortung für ihre Buchhaltung, Versicherungen und Altersvorsorge. Es wird dringend empfohlen, ein separates Geschäftskonto zu führen, um berufliche und private Finanzen zu trennen.

Bei Fragen oder Anmerkungen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung – klicken Sie hier, um unsere Expertisen zu entdecken und direkt Kontakt mit unseren Teammitgliedern aufzunehmen: