Investoren: Swiss Stewardship Code bietet Leitfaden für nachhaltiges Investment und Zusammenarbeit mit Unternehmen. Keine Verpflichtung, aber wertvoll.
Die Asset Management Association Switzerland und Swiss Sustainable Finance haben den Swiss Stewardship Code herausgegeben, der als Leitfaden für die breite Integration von Stewardship-Aktivitäten in die Geschäftsmodelle und Anlageprozesse von Asset Ownern, Asset Managern und Dienstleistern dient.
Ist dies eine neue verbindliche Regelung? Nein, aber auch wenn der Code nicht verbindlich ist, sollten sich alle Asset Owners, Vermögensverwalter und Dienstleister mit dem neu veröffentlichten Swiss Stewardship Code (Code) vertraut machen.
Was ist Stewardship? "Stewardship (oder aktives Eigentum) ist ein verantwortungsvoller Investitionsansatz, bei dem Investoren mit den Unternehmen, in die sie investieren, zusammenarbeiten und interagieren, um langfristige finanzielle, ökologische und gesellschaftliche Werte zu schaffen und positive und langfristig nachhaltige Ergebnisse zu erzielen."
Für wen gilt der Code? Der Code gilt für Vermögenseigentümer, Vermögensverwalter (kurz Investoren) und Dienstleister und umreisst deren Rolle im Zusammenhang mit dem Stewardship.
Was deckt er ab? Der Code beschreibt 9 Grundsätze für eine wirksame Vermögensverwaltung, die im Folgenden zusammengefasst werden.
Grundsatz 1: Unternehmensführung
Investoren und Dienstleister integrieren Stewardship in ihr Anlagemanagement und/oder ihre Arbeitsmodelle mit dem Ziel, langfristigen Wert für Kunden und andere Stakeholder zu schaffen. Die Führung durch den Verwaltungsrat, eine angemessene Aufsicht und eine regelmässige Überprüfung der Governance-Praktiken sind für eine wirksame Steuerung unerlässlich.
Grundsatz 2: Stewardship-Politik
Investoren und Dienstleistungsanbieter entwickeln wirksame Stewardship-Strategien. Sie sollten ihre Grundsätze auch aktiv an die Unternehmen weitergeben, in die sie investieren, als Teil ihres laufenden Dialogs.
Grundsatz 3: Stimmabgabe
Investoren und Dienstleistungsanbieter verpflichten sich zu einer aktiven und informierten Stimmabgabe. Das Abstimmungsverhalten von Anlegern und Dienstleistern sollte mit ihrer eigenen Stewardship-Politik vereinbar sein.
Grundsatz 4: Engagement
Investoren und Dienstleister führen einen aktiven Dialog mit den Unternehmen, in die sie investieren, mit dem Ziel, einen langfristigen finanziellen und gesellschaftlichen Mehrwert zu schaffen. Es steht Investoren und Dienstleistern frei zu entscheiden, ob sie sich individuell und/oder in Zusammenarbeit mit anderen engagieren und ob sie ein öffentliches Engagement anstreben. In jedem Fall sollten die Investoren und Dienstleister angeben, welche Art von Engagement sie wählen.
Grundsatz 5: Eskalation
Investoren und Dienstleister eskalieren ihre Stewardship-Aktivitäten, um die Unternehmen, in die sie investieren, zu ermutigen, langfristige finanzielle, ökologische und gesellschaftliche Werte zu schaffen. Die Eskalation des Engagements kann insbesondere darin bestehen, gegen einen bestimmten Tagesordnungspunkt zu stimmen (z. B. gegen ein bestimmtes Verwaltungsratsmitglied), Bedenken gegenüber unabhängigen Verwaltungsräten oder Unternehmensvertretern zu äussern, entweder direkt oder in schriftlicher Form oder auf Generalversammlungen.
Grundsatz 6: Überwachung von Beteiligungsunternehmen
Investoren und Dienstleister überwachen die Unternehmen, in die sie investieren, regelmässig, um die Wirksamkeit ihrer Stewardship-Aktivitäten zu verfolgen, zu bewerten und zu überprüfen. Bei der Beurteilung der langfristigen Wertschöpfungschancen, Risiken und Strategien der börsennotierten Unternehmen ist es von entscheidender Bedeutung, neben den finanziellen Informationen auch Informationen über Umwelt, Soziales und Unternehmensführung zu berücksichtigen.
Grundsatz 7: Delegation von Stewardship-Aktivitäten
Bei der Delegation von Stewardship-Tätigkeiten stellen die Anleger sicher, dass die delegierten Tätigkeiten mit ihrer eigenen Anlagepolitik, ihrer Stewardship-Politik und -Strategie übereinstimmen. Ist ein Anleger nicht in der Lage, Stewardship-Tätigkeiten direkt auszuüben, sollte er eine Vereinbarung treffen, um sicherzustellen, dass sein Vermögensverwalter oder ein externer Dienstleister diese Tätigkeiten in seinem Namen ausführt.
Grundsatz 8: Interessenkonflikte
Anleger und Dienstleister sollten Interessenkonflikte im besten Interesse ihrer Kunden regeln. Die Stewardship-Politik sollte regeln, wie im Falle von Interessenkonflikten vorgegangen wird (einschliesslich eines angemessenen Eskalationsprozesses) und welche Massnahmen ergriffen werden, um diese zu minimieren oder zu vermeiden.
Grundsatz 9: Transparenz und Berichterstattung
Investoren und Dienstleister legen ihre Stewardship-Politik und -Aktivitäten gegenüber ihren Kunden und Begünstigten offen und berichten darüber. Die Anleger sollten einen Überblick über die Stewardship-Aktivitäten ihres Berichtsjahres geben. Der Schwerpunkt sollte dabei auf den Aktivitäten und Ergebnissen liegen, um externen Lesern relevante Informationen über die Durchführung der Stewardship-Aktivitäten zu liefern.
Wir von MME unterstützen Sie gerne bei der Umsetzung dieser 9 Stewardship-Grundsätze in Ihre Anlagesstrategie und Ihr Governance-System.